Fragwürdiges Präsent an internationale Journalisten: USB-Ventilator von Kim Jong-Un

Du erinnerst dich sicher: Nach einigem Hin und Her haben sich Donald Trump und Kim Jong-Un dann doch zu einem gemeinsam Gipfeltreffen aufgerafft. Mitte Juni trafen sich die beiden Machthaber aus den USA bzw. Nordkorea in Singapur, um vor allem zu den Themen einer stabilen Friedenslösung und die atomare Abrüstung zu sprechen. Ein historisches Ereignis, das für großes Interesse auf der ganzen Welt sorgte. Und auch die Medien waren natürlich sehr gespannt auf das Treffen. Über 3.000 Journalisten waren mit von der Partie. Nett wie Kim Jong-Un ist, wurden Goodie Bags an die Journalisten verteilt, die neben einer Flasche Wasser, einem Reiseführer der Insel Sentosa und einem Fächer mit Jong-Un als Aufdruck auch einen USB-Ventilator enthielten. Schließlich war es ziemlich heiß und da kann ein solches handliches Ding schon für Erleichterung sorgen. Aber halt! Nochmal nachdenken, liebe Journalisten: USB-Stick + Nordkorea = vertrauenswürdiges Geschenk? Bei Sicherheitsexperten läuteten jedenfalls sofort alle Alarmglocken. Weißt du, warum? Wir verraten es dir.

So könnte der USB Ventilator aus Nordkorea ausgesehen haben
So könnte der USB Ventilator aus Nordkorea ausgesehen haben

So klein – und so raffiniert böse

USB-Sticks scheinen klein und nett zu sein. Sie stellen aber eine der gebräuchlichsten und richtig mächtigen Instrument von Cyberkriminellen dar, um Malware zu verbreiten. Steckts du einen derart präparierten USB-Stick an deinen Computer, kann also wer weiß was alles passieren. Die Möglichkeiten sind schier endlos, was ihn umso gefährlicher macht. Was kann USB-Malware alles konkret anstellen:

  • Sie kann alle deine Anschläge aufzeichnen und sensible Daten wie Passwörter, Nachrichten etc. an externe Server schicken.
  • Sie kann deine Files an externe Server übermitteln.
  • Sie kann deinen Online- und Offline-Traffic überwachen.
  • Sie kann deinen Computer mit einem Virus infizieren, noch bevor er überhaupt hochgefahren ist.
  • Sie kann sich in den einfachsten und unerwartetsten Geräten verstecken, wie USB Spielzeug, Handy-Ladegeräten – oder: elektrischen Ventilatoren …

Sie kann Geräte auf viele verschiedene Arten zerstören. USB Malware wurde beispielsweise dazu verwendet, elektrische Überhitzungen zu erzeugen und damit die Mehrheit der atomaren Anreicherungsanlagen eines Staates zu zerstören. So geschehen beim Computerwurm Stuxnet, der iranische Uran-Anreicherungsanlage attackierte – er wurde über einen USB-Drive eingeschleust!

Ab in den Papierkorb damit!

Es ist bis dato nicht erwiesen, dass der USB-Fächer der Nordkoreaner etwas anderes war, also nur ein etwas schlecht gewähltes Geschenk. USB Malware ist nämlich relativ schwierig zu entdecken und gerade im Falle von Journalisten würde man sicherlich alles daransetzen, die Malware so gut wie unauffindbar zu gestalten. Internetsicherheits-Experten haben die Journalisten dazu aufgeforderte, die Fächer entweder gleich weiter in die „Rundablage“ zu werden oder zu Forschungszwecken an sie zu schicken. Das empfiehlt beispielsweise auch Barton Gellman auf Twitter, der sich während der Snowden/NSA-Affäre einen Namen als Berichterstatter machte.

Was das mit dir zu tun hat?

Diese Geschichte ist eine gute Gelegenheit, sich wieder mal Folgendes in Erinnerung zu rufen: Benutze niemals USB-Sticks, die du von irgendwoher hast. Du würdest doch auch kein Sandwich, das du auf der Straße gefunden hast, essen – oder? Cybersicherheits-Experten haben herausgefunden, dass „verlorene“ USB-Sticks mit Malware an offenkundigen Stellen leider „allzu gut funktionieren“. Solche Attacken betreffen also nicht nur staatliche Überwachung oder Cyber-Kriege, sondern jeden von uns. Wenn du dir nicht bewusst bist, wie gefährlich ein solcher aufgelesener USB Stick sein kann, gibst du wahrscheinlich deiner Neugier nach und schaust, was sich Spannendes darauf befindet. Tu es nicht – es ist das Risiko nicht wert!

Quellen: NordVPN, onlinemarketing.de


Erstellt am: 24. Juni 2018

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