Google speichert Standort-Daten ohne Wissen der User – Klage in den USA!

Diese News der Associated Press haben in letzten Tagen für einige Aufregung gesorgt: Google weiß dermaßen gerne über deinen Standort Bescheid, dass es deine Bewegungen aufzeichnet, auch wenn du diese Funktion explizit deaktivierst! Das möchte sich ein kalifornischer User nicht einfach so gefallen lassen und hat jetzt eine Sammelklage gegen den Konzern initiiert.

Die Untersuchung von AP hat tatsächlich ergeben, dass viele Google-Apps, sowohl auf Android-Geräten als auch auf iPhones, deine Standort-Daten trotz Deaktivierung der Funktion in den Einstellungen speichern. Computer-Forscher der Princeton-Universität haben diese Erkenntnis außerdem bestätigt – und die wissen, wovon sie sprechen. Die meiste Zeit ist Google im Vordergrund aktiv und fragr um Erlaubnis, Standortinformationen nutzen zu dürfen – beispielsweise zum Navigieren über Google Maps, das ist dir sicher schon des Öfteren passiert. Wenn du das eine Zeit lang machst, zeigt Google Maps deine täglichen Bewegungen in einer „Timeline“. Diese Speicherung hat natürlich negative Folgen für deine Privatsphäre und wird von der Polizei immer wieder gerne zur Lokalisierung von Verdächtigen genutzt.

„Location History“ deaktiviert? Google sammelt weiter!

Laut Googles Support kannst du diese Timeline bzw. „Location History“ (Standortverlauf) aber ausschalten und deine Aufenthaltsorte werden nicht mehr gespeichert. Genau das entspricht aber nicht der Wahrheit. Selbst wenn der Standortverlauf pausiert, sammeln einige Google-Apps ohne zu fragen weiterhin Daten zu deinen Aufenthaltsorten. Von diesem Effekt sind etwa zwei Milliarden Android-User und Hunderte Millionen iPhone-User betroffen, die Google-Pläne zur Navigation verwenden.

Irreführende Angaben & Verstoß gegen Recht auf Privatsphäre

Ein ganz klarer Fall von „Hintergehen“, würden wir mal sagen. Der User ist im guten Glauben, dass er den Standortverlauf ausgeschaltet hat und hinterrücks wird ohne sein Wissen fleißig weitergesammelt. Privatsphäre sieht anders aus. Das denkt sich auch ein Google-User aus Kalifornien, der Google jetzt deswegen geklagt hat – wegen irreführender Angaben und dem generellen Verstoß gegen das Recht auf Privatsphäre. Er möchte aber nicht alleine gegen den Riesenkonzern in den Kampf ziehen, sondern viele weitere empörte Google-Nutzer an Bord holen. Das ist dann möglich, wenn der Status einer Sammelklage erreicht wird, der sich andere anschließen können. Rechtlich braut sich für Google also einiges zusammen, zumal das Ganze angeblich auch gegen den Datensammlungs-Vergleich verstößt, den der Konzern bereits 2011 mit der FTC geschlossen hat.

Google: Verbesserung der Dienste & individueller Nutzer-Resultate

Was Google zu sagen hat? Erwartungsgemäß wieder einmal recht wenig, da sind sich die ganzen US-IT-Konzerne ja ähnlich. Google gab an, dass dieses Vorgehen der weiteren Standortdaten-Sammlung dem User sowieso kundgetan werde. Denn all das trage dazu bei, dass sowohl die Dienste generell, als auch die einzelnen Resultate für den Nutzer verbessert werden. Mit dieser Stellungahme können Kritiker allerdings wenig anfangen, sie halten diese Vorgehensweise für „frustrierend üblich, dass die Erwartungen der User so gar nicht mit den Unternehmenspraktiken von Tech-Firmen übereinstimmen.“

Kritiker: User müssen sich verlassen können

User sollten per Gesetz mehr Kontrolle über ihre Daten erhalten. Wenn ein User den Standortverlauf deaktiviert, muss er sich auch darauf verlassen können, dass diese Daten tatsächlich nicht mehr gespeichert werden. Google hatte das sogar in einem Support-Eintrag entsprechend vermerkt, dieser Eintrag wurde aber natürlich bereits korrigiert. Jetzt ist diesem zu entnehmen, dass Standorte nicht nur im Standortverlauf, sondern auch in der „Web und App Activity“ gespeichert werden. Wenn du also deine Standortdaten überhaupt privat halten möchtest, musst du auch diese Funktion deaktivieren. Was aber natürlich sonst noch gespeichert wird, bleibt dir oft verborgen. Zum Beispiel schaut Google (hier aufgrund von Sicherheitsbestimmungen) bei jedem Login deinen Standort an. Vor der Google-Verfolgung sind wir also wahrscheinlich nie ganz gefeit – es sei denn wir verzichten komplett auf die (aber eben doch sehr praktischen) Apps des Konzerns …

Quelle: Associated Press, Standard Online


Erstellt am: 28. August 2018

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