Erster Treffer bei neuem Gesichtserkennungssystem am Flughafen Washington Dulles

Funktioniert es also doch? Letzten Mittwoch soll das neue Gesichtserkennungssystem am Washington Dulles Flughafen tatsächlich erstmals einen Passbetrüger aus dem Kongo erkannt und damit eine illegale Einreise verhindert haben, so NBC News.

Gesichtserkennung ist in Bezug auf Datenschutz und Privatsphäre nach wie vor ein brandheißes Thema – nicht nur hierzulande, sondern naturgemäß auch in den USA. Das System nutzt Algorithmen um physische Charakteristika mit Fotos und Videos von menschlichen Gesichtern auf Pässen, Ausweisen etc. abzugleichen. Die US-Zollbehörde CBP behauptet, damit eine 99 %-ige Genauigkeit zu erreichen.

Boardingpässe durch Gesichtserkennung ersetzbar?

Befürworter der Gesichtserkennung auf Flughäfen sehen in der biometrischen Technologie sowohl den Vorteil einer Sicherheitssteigerung als auch die Möglichkeit, Prozesse beginnend beim Check-in zu beschleunigen. Gerade in Amerika dauern Aus- und vor allem Einreise ja dann doch meist einige Zeit. Die Transportation Security Administration hat überhaupt vor, eventuell Boarding-Pässe durch Gesichtserkennung zu ersetzen und testet diesen Ansatz bereits an einem Checkpoint am John F. Kennedy International Airport in New York. David Heyman, der unter Präsident Barack Obama bei Homeland Security tätig war, sieht große Vorteile im System, wie er gegenüber NBC sagt: „Man kann Personen damit viel genauer identifizieren. Man kann sie viel schneller durch Prozesse schleusen. Und es ist viel wahrscheinlicher, Personen zu avisieren, die sich illegal in den USA aufhalten.“

Kritiker: Negative Folgen für Privatsphäre, Fehleranfälligkeit

Kritiker hingegen misstrauen der Gesichtserkennung sowie ihren Folgen für die Privatsphäre, wenn die Technologie weit verbreitet eingesetzt wird (was ja im Zunehmen ist), aber auch wegen ihrem hohen Potenzial für Fehler. Dafür gibt es auch Beispiele: So soll es beim Champions-League-Finale 2018 in Wales bei der eingesetzten biometrischen Technologie eine Fehlerquote von 92 % gegeben haben. Ganz schön heftig und so gar nicht zu den kolportierten 99 % Genauigkeit der CBP passend.

Diskussion hin oder her: Jedenfalls hat die Gesichtserkennung in Washington laut CBP erfolgreich Alarm geschlagen, als ein 26-Jähriger aus Brasilien kommend den Behörden einen französischen Pass präsentierte. Das System zeigte daraufhin, dass der Reisende und sein Pass nicht zusammenpassen. Der nunmehr Verdächtige wurde einem zweiten Check unterzogen, bei dem in seinem Schuh ein Ausweis aus dem Kongo gefunden wurde. „Er versuchte also, illegal einzureisen. Wir haben den Mann festgenommen und zurück nach Brasilien geschickt“, so CBP Area Port Director Daniel Mattina zu NBC.

Auch Europa arbeitet an entsprechenden Systemen

Das System ist neben dem Flughafen Washington Dulles an 13 weiteren US-Flughäfen im Einsatz. In Europa ist momentan das „Smart Borders“-Projekt in der Entwicklung, das Gesichtserkennung nutzen soll und schon seit 3 Jahren am Flughafen Frankfurt getestet wird. Weitere Tests finden am Flughafen Zürich, am Berliner Bahnhof Südkreuz und bei der Fluglinie Quantas statt. Die umstrittene Technologie ist also jedenfalls am Vormarsch!

Quelle: NBC, Standard Online


Erstellt am: 28. August 2018

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