Apple plant Online-Tool für Behörden: Per Knopfdruck zu privaten iPhone-Daten von Verdächtigen

Eigentlich ist Apple ja nicht gerade bekannt dafür, die Strafvollzugsbehörden bei Ermittlungen zu unterstützen. Ganz im Gegenteil. Nun macht der Konzern aber einen Schritt auf die Polizei etc. zu: Anstatt einer aufwendigen Antragsstellung per E-Mail sollen die Behörden künftig eine einfachere Möglichkeit erhalten, private Nutzerdaten bei Apple anzufragen.

Wenn in polizeilichen Ermittlungen iPhones bei Verdächtigen auftauchen, können diese natürlich sehr hilfreich sein. Um aber an die Daten im Telefon zu kommen ist die Zusammenarbeit mit Apple gefragt. Wie einige Fälle mit dem FBI gezeigt haben, lehnt der Konzern das Knacken von Telefonen bzw. den Zugang zu verschlüsselten Daten immer wieder aus Datenschutzgründen bzw. zum Schutz der Privatsphäre seiner Kunden ab. Es gibt aber durchaus Daten, die Apple an die Polizei weitergibt, nämlich jene aus der Cloud. Hierfür mussten sich die Behörden laut Recherchen von Reuters bisher per E-Mail an Apple wenden.

Online-Tool & -Kurse für Polizisten auf der ganzen Welt

Das soll jetzt anders und leichter werden: So liegt Reuters ein Schreiben von Apples General Counsel Kate Adams vor, das am 4. September an einen demokratischen Senator verschickt wurde. In diesem Schreiben steht u. a., dass der Konzern bis Ende des Jahres ein Online-Tool zur Abfrage von iPhone-Daten und auch deren Nachverfolgung entwickelt. Außerdem steht in dem Brief, dass Apple beinahe 1.000 Polizisten darin trainiert hat, welche Daten von einem iPhone bei Apple abgefragt werden können und wie dies vonstattengehen muss. Denn durch die vielen neuen Geräte und Services der Nutzer können sich die Bedingungen und Gegebenheiten sogar von Monat zu Monat maßgeblich ändern.

Start Ende 2018

Bisher haben diese Kurse beim Konzern direkt stattgefunden. In Zukunft wird es Online-Trainings geben, um mehr Beamte bzw. auch kleinere Dienststellen zu erreichen. Sowohl diese Kursmöglichkeit als auch das Online-Tool sollen global verfügbar sein. Apple dazu: „Die Strafverfolgungsbehörden müssen wissen, welche Daten verfügbar sind und wie sie diese einholen können.“

Der Bedarf eines solchen Online-Tools ist jedenfalls gegeben, wie Apples Statistik zeigt: 2017 hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 14.000 Anfragen von Behörden erhalten und bearbeitet. 231 davon betrafen „domestic emergency requests“, auf die Apple binnen 20 Minuten geantwortet hat „egal ob nachts oder tagsüber“.

Quelle: Reuters


Erstellt am: 11. Oktober 2018

Artikel aus der gleichen Kategorie:

 
Legal Disclaimer VPNTESTER

Schreibe einen Kommentar