Audioaufnahmen: Stimmhelfer von Google analysiert Nutzergespräche

Ein Bericht zeigt, dass Menschen, die mit einem virtuellen Assistenten von Google kommunizieren, nicht immer anonym bleiben

Google-Experten analysieren und transkribieren Benutzersprachbefehle, aber niemand erfährt davon!

Ebenso hört Amazon Sprachaufnahmen ab

Die Datensätze werden transkribiert, kommentiert und dann in die Software zurückgegeben. Ziel dabei ist, die Lücken im Sprachverständnis aufzuspüren und neue Sprache zu unterstützen.

Der flämische öffentlich-rechtliche Sender VRT berichtete von diesen Aktionen von Google. Die etwa tausend abgegebenen Sprachbefehle von Nutzern der Apps oder Smartphone Google-Lautsprechern standen dem belgischen Fernsehsender zur Verfügung. Sie dienten bei Google an sich dazu, das Spracherkennungssystem zu verbessern.

VRT hat mehr als tausend Passagen abgehört. 153 davon waren Gespräche, die nie aufgezeichnet werden sollten und in denen die Aktivierungsphrase „Okay Google“ nicht ausgesprochen wurde. Aber sobald jemand in der Nähe ein Wort ausspricht, das ein bisschen wie „Okay Google“ klingt, beginnt Google Home aufzuzeichenen. Das bedeutet, dass viele Gespräche unbeabsichtigt aufgezeichnet werden. Auf diese Weise können fehlerhafte Einträge auch auftreten, wenn man einen Befehl unbeabsichtigt gibt.

Google-Audioaufnahmen
Google-Audioaufnahmen

Experten, die diese Aufzeichnungen analysieren, hören auch viele intime Gespräche und Gespräche zu medizinischen Themen. Google-Mitarbeiter wissen nicht, wessen Audio-Nachrichten sie hören und haben keinen Zugriff auf persönliche Informationen. Aber sie können zum Beispiel Adressen erkennen, die diese Leute nennen. Auf diesem Weg können die jeweiligen User sogar identifiziert werden.

 

Laut Google selbst, werden nur etwa 0,2 Prozent aller dieser Aufzeichnungen abgehört

Ein von VRT befragter Auftragnehmer sprach von tausend Aufnahmen, die er pro Woche bearbeiten sollte. Die Transkribierung der Benutzeranfragen ist offenbar notwendig für Google und Amazon. Es hilft ständig bei der Verbesserung der Google-Suchmaschinen. Das führt zu einer perfekteren Reaktion auf Befehle und zur umfassenden Spracherkennungssystemoptimisierung.

In Googles Bestimmungen zu „Datensicherheit und Datenschutz bei Google Home“ steht davon nichts. Man findet darin nur: „Wir verwenden Ihre Daten in erster Linie dazu, unsere Dienste für Sie zu optimieren, indem wir sie schneller, intelligenter und relevanter machen“. Ein Hinweis, dass menschliche Mitarbeiter dabei helfen, indem sie einzelne Aufzeichnungen anhören und notieren, fehlt dort. Ebenso wie in der allgemeinen Datenschutzerklärung von Google.

Kürzlich berichtete „heise online“ auch von einer entsprechenden Anfrage bei Google „Bei Google können einige Mitarbeiter auf einige Audioausschnitte aus dem Assistant zugreifen, um das Produkt zu trainieren und zu verbessern“. Das Unternehmen behauptet, die Audiosequenzen würden vor der Analyse „verzerrt“. Der VRT-Bericht sagt aber, dass der Ton sauber ist, da die Benutzer ihre Stimmen sofort erkannt haben.

Vergiss nicht darauf, dass du deine Audiodaten in deinem Google-Konto sowie den Verlauf der Sprachsteuerung löschen kannst.

Google speichert alle deine Google Assistant-Anfragen – unabhängig davon, von welchem Gerät du darauf zugegriffen hast. Wenn du auf «History Management» klickst, erhältst du eine Liste aller deiner Anfragen. Du kannst Informationen für den ganzen Tag oder die gesamte Geschichte löschen.

Monsis betonte auch, dass die Aufzeichnungen gegen die Regeln des Unternehmens an den Fernsehsender weitergegeben wurden. Das hat einer der Spracherkennungsexperten getan, der mit niederländischen Muttersprachlern zusammenarbeitet. Das Unternehmen untersucht diesen Vorfall und wird alle relevanten Maßnahmen ergreifen, so der Google-Manager.


Erstellt am: 17. Juli 2019

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