Android-Apps im Verfolgungswahn: Rund 17.000 sammeln Userdaten – entgegen Googles Richtlinien

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Eine neue Studie des International Computer Science Institutes stellt wieder einmal zahlreichen sehr beliebten Android-Apps ein ganz schlechtes Zeugnis in Sachen Datenschutz & Privatsphäre aus. Ca. 17.000 Apps wie Clean Master oder Angry Bird Classic sammeln Daten entgegen Googles Richtlinien.

Mit ihren Erkenntnissen sorgt die Studie für Aufregung. Wieder einmal. Denn immer wieder stehen Android-Apps im Kreuzfeuer der Kritik, wie erst unlängst berichtet. Jetzt geht es um 17.000 Apps, welche die Werbe-ID mit anderen Merkmalen eines Smartphones verbinden. Das ist laut Google nicht erlaubt. Aus gutem Grund: Denn auf diesem Wege können die User der App identifiziert sowie ihre Aktivitäten getrackt werden.

Personalisierte Werbung trotz Deaktivierung

Zwar kann die Werbe-ID gelöscht werden. Aber die anderen Merkmale wie die IMEI, die Android-ID oder die MAC-Adresse bleiben bestehen. Der User kann also mit personalisierten Anzeigen bombardiert werden – selbst, wenn er diese eigentlich deaktiviert hat.

Aktion gegen Privatsphäre der User

Und damit dringen die Apps ganz klar und unbefugt in die Privatsphäre der User ein, sagt der Leiter des Studien-Teams Serge Egelman. Diese Vorgehensweise geht auch nicht mit Googles Richtlinien konform. Informationen zu sammeln ist für Google zwar in Ordnung. Aber es soll von Apps nur die Werbe-ID abgefragt werden. Eine Verknüpfung derselben mit anderen Merkmalen ist nicht erlaubt. Entsprechend hat Egelman Google auch bereits letzten Herbst über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt. Schließlich soll der Konzern über die Missetäter Bescheid wissen. Und seine User schützen.

Milliarden User betroffen

Um welche Apps es sich handelt? Das können wir dir sagen, denn die Studie schweigt sich auch darüber nicht aus – gottseidank. Unter den Apps, die deine Privatsphäre gefährden sind Flipboard, Angry Bird Classic, Audiobooks by Audible, Clean Master, Cheetah Keyboard und Battery Doctor. Also beileibe keine Unbekannten. Jeder dieser Apps wird zumindest von 100 Millionen Usern verwendet. Clean Master kommt überhaupt auf über eine Milliarde Geräte.

Google reagiert verhalten

Google wurde informiert. Aber was sagt der Konzern dazu? Was tut er gegen die Regelbrecher? Angeblich geht der Konzern gegen einige der Apps vor. Wie genau dies aussieht, weiß man allerdings nicht. Es sei auch problematisch, Verstöße nachzuvollziehen. Denn welche Daten an Drittdienste gehen, wisse Google nicht. Der Konzern gibt zudem auch gleich einen Grund an, warum es sich vielleicht gar nicht um einen Verstoß handeln könnte. Denn die Verknüpfung der Daten sei erlaubt, wenn sie nicht für Werbung, sondern zum Aufdecken von Betrügereien genutzt würden.

Entwickler weisen Anschuldigungen von sich (teilweise)

Die App-Entwickler selbst wehren sich gegen die Anschuldigung. Zumindest Cheetah Mobile mit seinen Apps Battery Doctor, Clean Master und Cheetah Keyboard sowie Flipboard. Audible und Angry Birds wird von Rovio entwickelt. Dieser Entwickler gab zur Studie keinen Kommentar ab.

Für uns alle wird einmal mehr ersichtlich, dass trotz Regeln & Co nicht alles so ist, wie es scheint. Deswegen solltest du auch bei bekannten und sehr weit verbreiteten Apps immer besonders vorsichtig sein. Natürlich nicht nur als Android-User. Auch die Entwickler von Apps für iOS sind mit allen Wassern gewaschen!

Quelle: ZDNet.de; Foto: pixabay.com


Erstellt am: 24. Februar 2019

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